Feuerwehr
Mainz: Geschichte
Historische
Fahrzeuge
In den Archiven fast aller
deutschen Städte findet man bereits Feuerordnungen, die aus dem 15. und 16.
Jahrhundert stammen. Die Angst der Menschen von damals vor Feuersbrünsten
hatte verschiedene Gründe: die enge Bauweise, die Verarbeitung von leicht
brennbarem Material, die Verwendung von offenem Feuer und Licht und die begrenzten
Möglichkeiten der Brandbekämpfung.
Aufruhr- und Feuerordnung
von 1494 So ist es
zu verstehen, dass die Verantwortlichen bemüht waren, Vorsorge für einen
Brandfall zu treffen. Die Bürger wurden immer wieder durch öffentliche
Bekanntgabe der Feuerordnungen auf Brandgefahren hingewiesen und gleichzeitig
aufgefordert, Einreisshaken, Leitern, Ledereimer und andere Werkzeuge und Gerätschaften
für einen Brandfall bereitzuhalten. Auch Pumpen und Wasserspritzen gab es
bereits zu der Zeit.
Löscheimer aus dem 15.
Jahrhundert
In
Mainz war bei der Vorsorge für einen Brandfall niemand ausgenommen.
Selbst die Geistlichen wurden wiederholt vom Erzbischof zu nächtlichen Wachtdiensten
eingeteilt. Für die Brandbekämpfung waren insbesondere die Handwerksmeister
mit ihren Gesellen, für das Aufstellen der Leitern die Schornsteinfeger und
Laiendecker zuständig. Zum Herbeitragen des Löschwassers waren die kirchlichen
Orden verpflichtet, unterstützt wurden sie von der Judenschaft und sogar
von den Dirnen. Die Bader mit ihren Mägden und ihrem Gesinde hatten für
die Verunglückten zu sorgen. Jede Bruderschaft - das waren die damaligen
Zünfte - musste mindestens acht lederne Löscheimer besitzen. Der Zunftmeister
war dafür verantwortlich, dass sie bei einem Feuer an die Brandstelle gebracht
wurden.
Rettungswägelchen
Die erste Mainzer
"Aufruhr- und Feuerordnung" aus dem Jahre 1494, in der die
Verteidigungsbereitschaft der Stadt bei einem Überfall oder einem Aufruhr
und die Einsatzbereitschaft im Brandfalle geregelt waren, finden wir als Niederschrift
im Benderzunftbuch des Stadtarchivs. Ihre Einleitung soll hier wortgetreu wiedergegeben
werden: "Ordenunge
und bestelligkeit der stadt Menntz, so man von wegen des hochwirdigsten hochgebornen
fursten und herren hern Bertolts des heiligen stuls Ertzbischof zu Menntz etc.
und Churfürsten, uffrure vehende oder anders, oder aber so eyne fure uffginge
deshalb manne mit der stormglocken stormte, oder sust eyne geschrey qweme, es
were so tag so nacht, sollent alle eyne iglicher burger und bysess ampt und besunder
mit irem hornesch und gewere uff die geordneten plene bynnen der stadt endelichen
von stunt kommen zulauffen als hernach folget. Unds olltent daselbst blyben und
uff ir heubtlude warten bis solange sie von eynem vitzthum der zu zyten ist, anders
bescheiden werdent, ussgenommen die jhenen, die uff die thorne, uff den vitzthum,
uff die buwemeister undz um fure geordent, sollent warten wes sie bescheiden sint
und noch zu zyten bescheiden wurdent, und obe yemant so freuel were und solichs
verachet und nit darqweme, wie vor und nach geschrieben stet, solt darumb gebusst
und gestrafft werden ane alle gnade." In
der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, als der Markgraf Albrecht
von Brandenburg die Stadt Mainz besetzt hielt, wurde die "Aufruhr- und Feuerordnung"
überarbeitet. Mehr als 100 Jahre später, im Jahre 1660, war in der Neuen
Stadt-Rath-Ordnung", die unter Kurfürst Johann Philipp von Schönborn
erlassen wurde, auch eine Feuerordnung mit folgendem Text enthalten: "Gleicher
Gestalt soll auch so von dem Bürgerrath die Feuer-Ordnung fleißig achtgenommen,
wo nöthig mit nützlichem Zusatz vermehrt, verspart, alle Jahre erneuert
und der gesammten Bürgerschaft auf dem Kaufhaus, wie von Alters bräuchlich,
vorgelesen, die hierzu gehörigen ledernen eimer, Leitern, Haken, Wasserspritzen
und dergleichen nöthigen instrumenta bei Zeit in guter Quantität verschafft,
an gewissen hierzu bestimmten Orten verwahrlicht aufgehalten und in Summa alles
dergestalt angeordnet werden, damit auf begebenden Nothfall diesfalls kein Mängel
erscheine, ein jeglicher was ihm zu thun oblieget wissen und alle Unordnung und
Confusion verhütet werden möge."
Alte Handdruckpumpe
Die
erste Feuerordnung, die in Mainz nicht nur durch öffentliches Verlesen bekanntgemacht,
sondern in mehreren tausend Exemplaren gedruckt und an die Bevölkerung verteilt
wurde, hatte der Kurfürst Johann Friedrich Carl von Ostein in der Mitte
des 18. Jahrhunderts erlassen. In dieser Feuerordnung waren auch die Geräte
für die Brandbekämpfung aufgeführt: 28 große Feuerhaken,
6 kleine Feuerhaken, 38 Leitern und 5 Feuerspritzen. Die Anzahl der Ledereimer
und der Fässer, die zum Löschen benötigt wurden, war nicht angegeben. Äußerst
schwierig gestaltete sich auch die Alarmierung bei Ausbruch eines Feuers.
Auf dem Stephans- und dem Quintinsturm waren rund um die Uhr Türmer, die
nach Bränden Ausschau hielten, eingesetzt. Bei Wahrnehmung eines Feuers mussten
sie die Glocken läuten und am Tage eine rote Fahne, bei Nacht eine Laterne
in Richtung der Brandstelle heraushalten. Eigens benannte Feuerläufer mussten
zu den Türmern laufen, um sich nach dem genauen Ort des Brandgeschehens zu
erkundigen. Danach wurde das Feuer durch Ausrufen in Straßen und Gassen
allen kundgetan. Außerdem war das Militär aufgefordert, durch Trommelschlag
und Alarmschüsse mit einer Kanone von der Zitadelle die Bevölkerung
von dem Ausbruch eines Brandes in Kenntnis zu setzen, damit sich die Löschmannschaften
auf den dafür vorgesehenen Plätzen einfinden konnten. Mainz
war als Garnisonsstadt besonders brandgefährdet. Die Stadt war im Laufe der
Jahrhunderte immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen und in
ihren Mauern wechselten die Truppen verschiedenster Nationalitäten ständig.
Anfang des
19. Jahrhunderts war die Mainzer Feuerordnung bereits sehr umfangreich und
detailliert. Die Feuerspritzen waren an sechs verschiedenen Standorten, sogenannten
Magazinen, untergebracht. Jeder Bürger war im Brandfalle zur Hilfe verpflichtet.
Aus den Reihen der Handwerker, vornehmlich Steinmetze, Maurer, Zimmerleute, Dachdecker,
wurden "Professionen-Kompagnien" gebildet. Diese waren wieder in Brigaden
eingeteilt. Bei
der Brandbekämpfung wurde ein Drittel der Löschmannschaften stets in
Reserve gehalten. Jeder Kompanie war eine bestimmte Sektion zugeteilt. Jede Sektion
hatte bei Ausbruch eines randes ihren eigenen Sammelplatz. Die Ausrüstung
in Mainz war zu der Zeit auf 1152 Feuereimer, 19 Feuerspritzen, 49 Leitern und
42 Feuerhaken angewachsen. Die Länge des Schlauchmaterials betrug 1380 Schuh,
das waren ca. 400 Meter. Um die Löschmannschaften bei Ausbruch
eines Brandes zu größter Eile zu bewegen, wurde für die jeweils
erste am Brandort eintreffende Feuerspritze eine Prämie von 10 Franken gezahlt.
Da viele Bürger sich ihrer Verpflichtung zu entziehen suchten und andere
im Einsatz nicht die Tatkraft und den Eifer zeigten, die wünschenswert gewesen
wären, wurde bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
in Mainz daran gedacht, 48 Handwerker in Sold zu nehmen und sie zu hauptamtlichen
Feuerwehrmännern zu machen. Dies scheiterte jedoch an den Kosten.
Auszug aus einer alten Übungsvorschriften
So
häuften sich die Mängel und Klagen und in jeder Sitzung des Gemeinderates
wurde das Problem neu erörtert, ohne zunächst zu greifbaren Ergebnissen
und Verbesserungen zu gelangen. In der Niederschrift einer solchen Sitzung aus
dem Jahre 1841 ist zu lesen, dass es bei den Einsätzen an einer regelmäßigen
Oberleitung mangele, jeder befehlen und niemand gehorchen wolle und die Leute
mit Gewalt angetrieben werden müssten. Selbst in einem Vortrag des Karneval-Vereins
wird das Brandschutzwesen in Mainz massiv angegriffen, wie der folgende Auszug
beweist: "Die
besten Löschanlagen in Mainz sind unstreitig die Weinhäuser, in Bezug
auf die eigentlichen Stadtspritzen aber ist zu bemerken, dass sie wie lederne
Philister nur sehr langsam, oder gar nicht ins Feuer kommen, dass sie immer da
sind, wo man sie nicht braucht, und wenn man sie braucht, ihre Hülfe stets
versagen." So
waren die Ratsherren 1845 über folgenden Vorschlag der Vorsitzenden zweier
Trunvereine hoch erfreut: Auf freiwilliger Basis sollten Löschmannschaften
aufgestellt werden, die sich aus Aktiven der Turnvereine rekrutieren sollten. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten gelang es schließlich 1849 dem
Schornsteinfegermeister Carl Weiser, eine schlagkräftige Truppe auszurüsten,
sie sogar mit einheitlichen Uniformen ausstatten zu lassen und einen regelmäßigen
Exerzierbetrieb aufzuziehen. Die
Bedeutung des Brandschutzes zeigte sich auch darin, dass die neugegründete
Freiwillige Feuerwehr Mainz der "unmittelbaren Autorität des Bürgermeisters"
unterstand. Die Wehr bestand damals aus zwei Divisionen, diese wiederum aus je
zwei Zügen und hatte insgesamt 141 Mann. Die Entwicklung der Feuerwehr und
mit ihr des Löschwesens der Stadt Mainz verlief von nun ab ruhig und stetig
unter der bewährten Führung Carl Weisers. Er bildete tüchtige Brandmeister
und eine gut geschulte Mannschaft heran, sorgte für die Verbesserung der
Geräte und beschaffte handliche Spritzen. Neue Steiggeräte verdrängten
die alten unförmigen Feuerleitern und Feuerhaken. Ihre
erste große Bewährungsprobe hatte die Feuerwehr am 18. November
1857 zu bestehen, als der Pulverturm durch die Explosion von 200 Zentnern
Sprengstoff und vieler Granaten in die Luft flog und einen ganzen Stadtteil zerstörte.
Dabei wurden 153 Personen getötet, hunderte schwer und tausende leicht verletzt.
Die Wehrmänner waren tage- und nächtelang im Einsatz, um aus den Ruinen
eingestürzter Häuser Lebende zu retten und Tote zu bergen sowie zahlreiche
immer wieder aufflackernde Brände zu löschen.
Obere Gaugasse und Kästrich
nach der Pulverexplosion
Inzwischen
waren in Deutschland in vielen Städten Feuerwehren gegründet worden.
So fand bereits im September 1860 der IV. Deutsche Feuerwehrtag unter Beteiligung
von 45 Wehren in Mainz statt. Ein
markantes Datum in der Geschichte der Feuerwehr Mainz stellt der 1. Januar
1864 dar: Erstmals wurde eine Nachtfeuerwache eingerichtet; damit war die Einsatzbereitschaft
der Feuerwehr rund um die Uhr gewährleistet. Außerdem hatte man aus
der Tatsache, dass bei früheren Brandeinsätzen Löschwasser immer
nur in ungenügender Menge zur Verfügung stand, Konsequenzen gezogen.
Man verlegte - zunächst nur in einem begrenzten Bereich - unterirdische Rohrleitungen
mit Hydranten, aus denen das Löschwasser entnommen werden konnte. Am
16. Juli 1865 wurde Carl Weiser bei einem Einsatz durch einen einstürzenden
Schornstein erschlagen. An seinem Grab standen nicht nur seine Feuerwehrkameraden
und Freunde. Auch die Mainzer Bevölkerung nahm großen Anteil am Tode
Carl Weisers. Zu seinem Nachfolger wurde sein Bruder ernannt, der sich bemühte,
das Erreichte zu erhalten und zu sichern.
Brandmeister Carl Weiser
Erst
im letzten Viertel des ausgehenden Jahrhunderts war in vielen Bereichen eine lebhafte
Aufwärtsentwicklung festzustellen, in deren Sog auch die Feuerwehr geriet.
Die rege Bautätigkeit in Mainz, die rasante Stadterweiterung, die Zunahme
der Bevölkerung und damit das stetige Ansteigen der Einsätze zwangen
die Verantwortlichen, die Ausrüstung der Feuerwehr zu erweitern und zu modernisieren.
Dies führte schließlich zur Vervielfachung des Bestandes, wie der nachfolgende
Auszug aus den Statistiken der Jahre 1882 und 1899 beweist:
| 1882 | 1899 |
Zahl der Hydranten | 52 | 869 |
Zahl der Feuermeldestellen | 7 | 23 |
Schlauchvorrat in Metern | 892 | 5097 |
In würdiger
Form wurde 1874 das 25jährige Jubiläum der Feuerwehr Mainz begangen.
Vier Jahre später verabschiedete man eine neue "Ordnung der Feuerwehr
zu Mainz". Führer der Wehr war damals der zum Branddirektor ernannte
Christian Vey. Sein Nachfolger wurde später der Architekt Fritz Pricken. Der
allgemeine Aufwärtstrend und die Entwicklung der Feuerwehr setzten sich auch
Anfang des 20. Jahrhunderts fort. So sahen sich die Verantwortlichen gezwungen,
dem Beispiel anderer Städte zu folgen und eine Berufsfeuerwehr zu gründen.
Die Gründung der Berufsfeuerwehr Mainz datiert vom 1. April 1906
unter der Leitung von Anton Darapsky. Zunächst wurden sechs Arbeiter hauptberuflich
eingestellt. Als Unterkunft diente das Gebäude Neubrunnenstraße 13,
in dem die Berufsfeuerwehr bis zum Jahre 1962 untergebracht war und in dem noch
heute die Freiwillige Feuerwehr Mainz-Innenstadt ihr Domizil hat.
Feuerwehrmänner vor der
Feuerwache in der Neubrunnenstraße
Im
Laufe der Jahre wuchs die Stadt Mainz durch die Eingemeindung der Vororte Mombach,
Kastel, Amöneburg und Kostheim. Dadurch wurden auch die Aufgaben der Feuerwehr
umfangreicher. Nach dem 1. Weltkrieg betrug die Mannschaftsstärke
bereits 24 Mann. Diese waren auch nicht mehr im Arbeits-, sondern im Beamtenverhältnis.
Der damalige
Leiter der Berufsfeuerwehr war Oberbrandmeister Leischner. Sein Nachfolger wurde
im Jahre 1920 der Stadtbaumeister Albert Noehl, den man zwei Jahre später
zum hauptamtlichen Branddirektor ernannte. Ihm war es vorbehalten, die Berufsfeuerwehr
Mainz über zwanzig Jahre, nämlich bis zum April 1943, zu leiten. Während
dieser Zeit war man bemüht, die Ausrüstung dem neuesten Stand der Technik
entsprechend vorzuhalten. Dazu zählte auch eine moderne Feuermeldeanlage.
Der Personalstand
wurde zwar schrittweise erhöht, doch musste es erst zu einem folgenschweren
Dachstuhlbrand im Jahre 1928 - in den heutigen Universitätskliniken - kommen,
ehe man von seiten des Stadtrates bereit war, 11 neue Planstellen zu schaffen.
Da man zu dieser Zeit auch die Fahrer für die Krankenwagen des Roten Kreuzes
von der Berufsfeuerwehr abstellen musste, war die Einsatzstärke der Berufsfeuerwehr
mit 52 Mann durchaus berechtigt. Zwei von ihnen, nämlich der Brandinspektor
Leischner und der Oberfeuerwehrmann Gentil kamen bei einem Großbrand am
31. Januar 1929 durch den Einsturz einer Giebelwand ums Leben. Mit
Beginn des 2. Weltkrieges wurden die Berufsfeuerwehren als Feuerschutzpolizei-Einheiten
ein Teil der Ordnungspolizei. Die Feuerwehrmänner erhielten fortan auch die
Dienstgrade der Polizei. So war z.B. der Branddirektor Noehl als Kommandeur der
Feuerschutzpolizei im Rang eines Majors. Während der Kriegsjahre waren
die Bereitschaften der Feuerschutzpolizei Mainz nicht nur in der Stadt selbst,
sondern auch in der Umgebung, vornehmlich in anderen Großstädten, eingesetzt.
Gegen Ende des Krieges, noch im März 1945, wurden einige Berufsfeuerwehrmänner,
die noch nicht 50 Jahre alt waren, bewaffnet und zum Schutz von Industrieanlagen
eingesetzt. Aber schon wenige Tage später, als die Amerikaner in Mainz einrückten,
war ihr Abstecher in den militärischen Bereich beendet. Danach
stand man, wie überall in Deutschland, vor einem Neubeginn und einem Wiederaufbau
aus dem Nichts. Die Berufsfeuerwehr Mainz war zu der Zeit 45 Mann stark.
Da die Feuerwache und die dazugehörigen Werkstätten und Fahrzeughallen
zum größten Teil durch Bomben zerstört und ausgebrannt waren,
galt es zunächst, in Eigenhilfe dringend notwendige Räumlichkeiten zu
schaffen. Hinzu kamen die Schwierigkeiten der Materialbeschaffung, auch für
die stark reparaturbedürftigen Einsatzfahrzeuge. Weiter wirkte sich erschwerend
die personelle Überalterung der Berufsfeuerwehr aus, da die jungen Männer,
sofern sie nicht an der Front gefallen waren, sich in Kriegsgefangenschaft befanden.
Erst mit dem Inkrafttreten des "Gesetzes über das Brandschutzwesen
für Rheinland-Pfalz" vom 11. März 1949 war wieder eine rechtliche
Grundlage für die ordnungsgemäße Durchführung des Brandschutzes,
auch in Mainz, gegeben. Da Wirtschaft, Industrie und Handel aus den Trümmern
neu erstanden, wirkte sich dieser Aufschwung positiv auf alle Lebensbereiche aus.
Zu der Zeit wurde die Berufsfeuerwehr Mainz von Brandoberingenieur Glanner geführt. Kurz
nach dem 50jährigen Bestehen der Berufsfeuerwehr - auch der Feuerwache in
der Neubrunnenstraße - wurden Pläne für den Neubau einer Feuerwache
erarbeitet. Als Grundstück stand der ehemalige Exerzierplatz der Alice-Kaserne
am Barbarossaring / Ecke Holsteinstraße zur Verfügung. Mit den Bauarbeiten
konnte schließlich im November 1959 begonnen werden. Die feierliche Einweihung
der neuen Feuerwache fand am 30. Juni 1962 statt. Während
die Amtsgeschäfte der Berufsfeuerwehr vorübergehend kommissarisch in
den Händen des Leiters der Baupolizei, Herrn Baurat Acker, gelegen hatten,
zeichnete jetzt Brandamtsrat Ulrich als Chef der Berufsfeuerwehr verantwortlich.
Ihm ist es insbesondere auch zu verdanken, dass Anfang der sechziger Jahre der
Fahrzeugbestand der Feuerwehr Mainz weitgehend erneuert wurde. Ab
1968 wuchsen der neue Stadtteil Mainz-Lerchenberg und die Anlagen des Zweiten
Deutschen Fernsehens buchstäblich aus dem Boden. Hinzu kam die Eingemeindung
von sechs neuen Stadtteilen. Um auch deren Schutz mit übernehmen zu können,
musste wegen der zu großen Entfernung der Hauptfeuerwache und der damit
verbundenen langen Anfahrtszeiten an den Bau einer Nebenfeuerwache im südwestlichen
Teil der Stadt gedacht werden. Nach dem Abwägen verschiedener Standorte entschloss
man sich für ein Grundstück an der Wedekindstraße. Diese Wache
wurde weitgehend in Eigenhilfe erstellt. Die Berufsfeuerwehrmänner erbrachten
dabei bereits in den ersten Jahren rund 20.000 Arbeitsstunden. Später wurden
die baulichen Anlagen zu einer Gruppenwache erweitert. 1973
wurde Oberbrandrat Ulrich von seinem seitherigen Stellvertreter Ernst Horneber
als Leiter der Berufsfeuerwehr abgelöst. Dieser ging im Jahre 1980 als Branddirektor
in Ruhestand. Sein Nachfolger wurde der von der Berufsfeuerwehr Frankfurt/Main
gekommene Brandrat Gotthard Passet. Passet ging zum 31.07.1996 als Leitender Branddirektor
in Ruhestand. Auf ihn folgte Leitender Branddirektor Otto Aug. Herr Aug wurde
zum 31.03.2002 in den Ruhestand verabschiedet. Derzeit wird die Feuerwehr Mainz
von Branddirektor Dipl.-Phys. Rolf Wachtel geleitet. Durch
die ständig wachsenden Anforderungen an die Feuerwehr zum Schutz und zur
Sicherheit der Mainzer Bevölkerung war es erforderlich, eine zweite große
Feuerwache als Ersatz für die Feuerwache auf dem Lerchenberg zu bauen.
Insbesondere die Gebietsausdehnung in den Vororten von Mainz und die Expansion
im Universitäts- und Gewerbebereich machte die Einhaltung der gesetzlich
vorgegebenen Einsatzgrundzeit von 8 Minuten immer schwieriger. Durch die mit der
wachsenden Stadt verbundene Personalvermehrung von seinerzeit 70 Feuerwehrleuten
in der 1962 gebauten Feuerwache am Barbarossaring auf nahezu 200 Bedienstete wurde
ein Neubau unabdingbar. Die neue Feuerwache in Mainz-Bretzenheim wurde 1991
in Betrieb genommen. |