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Hintergrundinformation:
Lassa-Fieber
Lassa-Fieber ist ein
durch Nagetiere übertragenes hämorrhagisches Fieber. Das auslösende Virus
gehört zur Familie der Arenaviren.
Das Syndrom des hämorrhagischen Fiebers wird ebenfalls durch das Marburg-Virus,
das Ebola-Virus und das Krim-Kongo-Virus ausgelöst. Lassa-Fieber erhielt
seinen Namen nach dem Ort der Erstmanifestation (Lassa, Nigeria, 1969).
Inzwischen wurden Serumantikörpern in folgenden Ländern nachgewiesen:
Liberia, Sierra Leone, Mali, Senegal, Saire, Burkina Faso, Elfenbeinküste
und Ghana (Herkunftsland des Mainzer Patienten).
Hauptreservoir ist die in den genannten Ländern endemische "Vielzitzenratte",
die das Virus lebenslang in großen Mengen mit dem Urin ausscheidet, ohne
selbst daran zu erkranken. Insbesondere in ländlichen Bereichen sind Lebensmittelvorräte,
Betten und Wohnbereiche mit dem Virus verseucht, das primäre (endemische)
Auftreten von Lassa-Fieber ist fast ausschließlich das Ergebnis einer
oralen Infektion.
Nach einer (symptonfreien) Inkubationszeit von 3 bis 16 Tagen (in der
wahrscheinlich auch keine Ansteckungsgefahr besteht) manifestiert sich
die Erkrankung in der Mehrzahl der Fälle nicht oder nur milde. Bei einigen
Patiente entwickelt sich jedoch das Vollbild des hämorrhagischen Fiebers,
die Sterblichkeit bei diesen
beträgt 15 - 30 (unter kritischen Bedingungen bis 65) %.
Eine neuere Veröffentlichung bestätigt die unerwartete und erstaunlich
hohe Ansteckungsrate von Angehörigen der Heilberufen bei fehlender Klinik
(Bajani, MD et al.: A survey for antibodies to Lassa virus among health
workers in igeria, Trans. R. Soc. Trop. Med. Hyg., 91: 379 - 381, 1997):
In Nigeria fanden sich bei 12,3 % von 552 untersuchten Personen ein positiver
Nachweis von IgG-Antikörpern (Zeichen einer zurückliegenden Infektion).
Betroffen waren vor allem Stationsgehilfen (27,3 %), der Nachweis einer
aktuellen Infektion mit dem Lassa-Virus elang immerhin in 6 Fällen.
Das Krankheitsbild ist bei klinischer Manifestation gezeichnet von einem
schleichenden Beginn mit Fieber und unspezifischen Symptomen. Ab dem 7.
Tag treten bei schwerem Verlauf Ödeme im Gesicht, Augenentzündung, Muskelschmerzen,
quälender Husten, eine ulzerierende Halsentzündung sowie Übelkeit und
Erbrechen auf.
Die allgemeine Blutungsneigung (Schleimhäute, Körperhöhlen, Haut) kann
über einen irreversiblen Schockzustand mit Nierenversagen zum Tod führen.
In dieser Phase ist die Ansteckung von Mensch zu Mensch durch ungeschützten
Kontakt zu infektiösem Blut und anderen infektiösen Körperflüssigkeiten
sowie Ausscheidungen (Erbrochenes, Stuhl, Urin) jederzeit möglich. Eine
Übertragung über die Luft ist für das Lassa-Fieber zwar nicht bewiesen,
muss jedoch ebenfalls (insbesondere unter einsatztaktischen Überlegungen)
in Betracht gezogen werden.
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