| Feuerwehr
Mainz: Einsätze 1986 Großbrand durch Brandstiftung
in der Parcusstraße 3
Der Treppenraum des viergeschossigen Wohn- und Geschäftshauses
brannte über mehrere Stockwerke. Der Fluchtweg war für insgesamt 27 Mietparteien
abgeschnitten. An den Fenstern in den Obergeschossen standen Menschen und riefen
um Hilfe. Unter diesem Eindruck ließ der Einsatzleiter die Feuerwache 2 sowie
4 Freiwillige Feuerwehren nachalarmieren. Die Kollegen an der Drehleiter
begannen sofort mit der Menschenrettung und erhielten durch die kurz danach eintreffende
Drehleiter der Feuerwache 2 wertvolle Unterstützung. | |
Neben den straßenseitig eingesetzten Drehleitern gelang es den Einsatzkräften
auf der Gebäuderückseite mehrere Personen über tragbare Leitern aus dem 3. Obergeschoss
zu retten. Parallel hierzu wurden mehrere C-Rohre zur Brandbekämpfung eingesetzt.
Da in den oberen Stockwerken immer noch Bewohner um Hilfe schrien, forderte
der diensthabende Beamte des Direktionsdienst die Reserveleiter der Feuerwache
1 und eine weitere Drehleiter der Berufsfeuerwehr Wiesbaden an. Knapp 30 Minuten
nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle konnten von der Feuerwehr auf diese Weise
8 Personen über Drehleitern und 6 Personen über tragbare Leitern gerettet werden.
Insgesamt konnten 22 Personen, die sich an den Fenstern bemerkbar gemacht hatten,
über Leitern der Feuerwehr gerettet werden. Zwischenzeitlich hatte sich der Brand
über den Treppenraum auf das gesamte Dachgeschoss ausgebreitet. Die nun freien
Drehleitern erhielten den Auftrag, mit Wenderohren die Brandbekämpfung fortzuführen.
Während dieser Vorbereitungen bemerkte man 4 Personen auf dem Dach des linken
Nachbarhauses, die der Hausmeister dort hingebracht hatte. Sofort wurde die Rettung
dieser Personen über die Drehleiter eingeleitet. Die Rettungsaktion war schwierig,
weil das Dach eine große Neigung aufwies und die Anleitermöglichkeit alles andere
als optimal war. Trotzdem wurden die vier Personen sehr schnell in Sicherheit
gebracht, so dass sich die Gesamtzahl der Geretteten auf 26 erhöhte.
Für das gesamte Brandobjekt bestand große Einsturzgefahr, die Brandbekämpfung
war deshalb nur im Außenangriff und außerhalb des Trümmerschattens möglich. Wie
richtig diese Entscheidung war, zeigte sich kurz danach, als eine 1,5 Meter hohe
Fassade auf einer Länge von 25m einstürzte. Nach fünf Stunden war der Brand gelöscht.
Bei den Abbrucharbeiten fand man unter dem Brandschutt die völlig verkohlte Leiche
eines Hausbewohners. Die Kriminalpolizei vermutete Brandstiftung als Brandursache.
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